Geschichtskultur konkret I:
Weimar – Geschichte, Gedächtnis, Inszenierung


Prof. Dr. Volkhard Knigge / Dr. Axel Doßmann

Wie kaum eine andere Stadt in Deutschland ist Weimar dazu geeignet, der Frage nachzugehen, wie Vergangenheit im öffentlichen Raum zu unterschiedlichen Zeiten und unter unterschiedlichen politischen und kulturellen Bedingungen symbolisiert und inszeniert wurde und wird. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht Weimar sowohl als Stadt mit einer spezifischen Geschichte und konkreten urbanen Präsenz als auch als Kristallisationspunkt deutscher Geschichte, Chiffre eines reichen kulturellen Erbes und Symbol einer politischen Ära. Es geht darum, die Wechselbeziehung der vielfältigen materialen Wirklichkeit Weimars einerseits und des Begriffes Weimar andererseits vor Ort zu untersuchen. In Auseinandersetzung mit den hier vorhandenen Spuren, Zeugnissen, Symbolisierungen und Inszenierungen deutscher Geschichte (Denkmale aus der Vergangenheit und solche, die an sie erinnern, Erinnerungsorte, Ausstellungen, Straßennamen, Stadtführungen, Marketingkonzepte etc.) werden geschichtskulturelle Problemstellungen exemplarisch konkretisiert und bearbeitet. Besondere Aufmerksamkeit kommt dabei Weimar als Repräsentationsort dessen zu, was zu verschiedenen Zeiten jeweils deutsch war bzw. als deutsch verstanden wurde oder werden sollte.