Repräsentationen des GULag
Exkursion nach Moskau und Perm, März 2009
Prof. Dr. Joachim von Puttkamer, Prof. Dr. Volkhard Knigge
Dr. Axel Doßmann, Dr. Raphael Utz

Der GULag gilt als Inbegriff stalinistischer Massengewalt und Willkür ist eine zentrale Herausforderung an die Erinnerungskultur in Europa. Wie lässt sich die Erfahrung dieser Lager begreifbar machen? Wie lassen sich Bezüge zum Nationalsozialismus erschließen, ohne in platte Gleichsetzungen zu verfallen? Welche Rolle können literarische Erzählungen wahrnehmen? Und wie schließlich verhalten sich unterschiedliche Repräsentationen des GULag im Westen, in Ostmitteleuropa und in Russland selbst zueinander?

Nach einem Hauptseminar in Jena, dass diese Fragen behandelt hat, erkundet und analysiert die Seminargruppe in einer Exkursion nach Moskau und Perm, wie im gegenwärtigen Russland der GULag repräsentiert wird: in den großen staatlichen und städtischen Museen sowie in privaten (Gulag-Museum Moskau), zivilgesellschaftlich getragenen Einrichtungen (Memorial Moskau, Sacharow-Zentrum), kirchlich getragenen Gedenkstätten und Friedhöfen (Butowo, Donskoe). Nach einer Woche in Moskau führt die Exkursion zur GULag-Gedenkstätte Perm 36 am Ural. Vor Ort werden wie bereits in Moskau Gespräche mit lokalen Akteuren der russischen Erinnerungskultur geführt und für Forschungen relevante Archive und andere wissenschaftliche Institutionen aufgesucht.